Dienstag, 23. Juni 2009
"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen"
prinzessin ulli, 06:37h
Nein, es ist kein Traum. Karl, Rosa, Marx und Lenin, sie sind wieder vereint. Diesmal nicht ideologisch, sondern in einer perfekt erzeugten medialen Illusion: Diesmal fahren sie Auto.
Schamlos werden die roten Idole für die ausbeutendenden Zwecke der kapitalistischen Autoindustrie instrumentalisiert. Hätten sie das gewusst, im Grabe würden sie sich umdrehen!
Und doch: Die Jugend jubelt. Sie jubeln den verblassten Ikonen der Vergangenheit zu, ohne sie verstehen. Sie jubeln um des Jubelns Willens. Geistige Rebellion scheint out zu sein, mediale Behauptung in „Ich kann Kanzler“ in. „Ich kann Kanzler“. Hallo? Gibt es für die Jugend wohl einen noch konservativeren Weg, als ohne zu reflektieren in ausgelatschte Regierungsfußstapfen zu treten? Schmierige Milchbubis statt sympathischer Querdenker. Sie sollten voller Ideale sein, unangepasst, laut und unbequem. Die Anklägergeneration vergangener Tage ist alt geworden. Wo ist die neue? Haben sie nichts mehr zu sagen? Sind die Konsumköpfe voll? Es reicht nicht, einschlägige T-Shirts zu tragen, sich drei Wochen weder zu waschen noch zu kämmen, um ein Revoluzzer zu sein, um etwas zu sagen zu haben. Zwischen Liebe und Zorn sollten sie sich bewegen. Zauberer neuer Ideen. Doch unter dem Deckmantel der angeblich genutzten neuen Freiheit ihrer Generation versteckt sich ein gepflegtes Langweilertum. Sinnbild dieses „rebellierenden Konservatismus“ ist sein wichtigster Vertreter, das Idol der Zukunft dieses Landes: Helmut Schmidt, 90. Soviel zum Thema Zukunft. Scheinbar ständig unangepasst durch permanentes Erzeugen von Zigarettenqualm, geht es anhand von Einstellungen kaum konservativer. Jugend mach’ die Augen auf! Mit Losungen wie „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, wird euch dieser Führer nicht zu Veränderungen führen! Wo sind die Rosas, Karls, Ches und Salvadors von heute? Zwischen Liebe und Zorn Freunde, wie soll es sonst zugehen in der Welt?
Traut euch heraus aus euren überfüllten Hörsälen, den Zeitarbeitsverträgen und den Zweckbeziehungen und versucht glücklich zu werden! Zwischen Liebe und Zorn verdammt, mit Visionen und Idolen!
Und schließlich trottet, als „Quasiergebnis“, Tucholskys älterer, aber leicht besoffener Herr über die Trümmerfelder der Stätten einstiger jugendlicher Revolutionsbestrebungen, hustend durch das Inhalieren von Schmidts Zigarettenqualm und murmelnd. „…Wahrscheinlich werd ick diese Partei wähln, denn dit is so ein beruhijendet Jefühl: Man tut wat for de Revolution und weeß janz jenau, mit diese Partei kommt se janz bestimmt nich!"
Schamlos werden die roten Idole für die ausbeutendenden Zwecke der kapitalistischen Autoindustrie instrumentalisiert. Hätten sie das gewusst, im Grabe würden sie sich umdrehen!
Und doch: Die Jugend jubelt. Sie jubeln den verblassten Ikonen der Vergangenheit zu, ohne sie verstehen. Sie jubeln um des Jubelns Willens. Geistige Rebellion scheint out zu sein, mediale Behauptung in „Ich kann Kanzler“ in. „Ich kann Kanzler“. Hallo? Gibt es für die Jugend wohl einen noch konservativeren Weg, als ohne zu reflektieren in ausgelatschte Regierungsfußstapfen zu treten? Schmierige Milchbubis statt sympathischer Querdenker. Sie sollten voller Ideale sein, unangepasst, laut und unbequem. Die Anklägergeneration vergangener Tage ist alt geworden. Wo ist die neue? Haben sie nichts mehr zu sagen? Sind die Konsumköpfe voll? Es reicht nicht, einschlägige T-Shirts zu tragen, sich drei Wochen weder zu waschen noch zu kämmen, um ein Revoluzzer zu sein, um etwas zu sagen zu haben. Zwischen Liebe und Zorn sollten sie sich bewegen. Zauberer neuer Ideen. Doch unter dem Deckmantel der angeblich genutzten neuen Freiheit ihrer Generation versteckt sich ein gepflegtes Langweilertum. Sinnbild dieses „rebellierenden Konservatismus“ ist sein wichtigster Vertreter, das Idol der Zukunft dieses Landes: Helmut Schmidt, 90. Soviel zum Thema Zukunft. Scheinbar ständig unangepasst durch permanentes Erzeugen von Zigarettenqualm, geht es anhand von Einstellungen kaum konservativer. Jugend mach’ die Augen auf! Mit Losungen wie „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, wird euch dieser Führer nicht zu Veränderungen führen! Wo sind die Rosas, Karls, Ches und Salvadors von heute? Zwischen Liebe und Zorn Freunde, wie soll es sonst zugehen in der Welt?
Traut euch heraus aus euren überfüllten Hörsälen, den Zeitarbeitsverträgen und den Zweckbeziehungen und versucht glücklich zu werden! Zwischen Liebe und Zorn verdammt, mit Visionen und Idolen!
Und schließlich trottet, als „Quasiergebnis“, Tucholskys älterer, aber leicht besoffener Herr über die Trümmerfelder der Stätten einstiger jugendlicher Revolutionsbestrebungen, hustend durch das Inhalieren von Schmidts Zigarettenqualm und murmelnd. „…Wahrscheinlich werd ick diese Partei wähln, denn dit is so ein beruhijendet Jefühl: Man tut wat for de Revolution und weeß janz jenau, mit diese Partei kommt se janz bestimmt nich!"
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