Donnerstag, 18. Dezember 2008
Die Dynastie der Schönheit [...] über die Intelligenz meiner Generation
prinzessin ulli, 13:50h
Enttarnt durch das Erscheinungsbild meines Wohnzimmers muss ich gestehen: Ja, ich bin ein intellektueller Mensch. Mein Schreibtisch gleicht seit jeher dem eines Genies (Denn diese überblicken bekanntlich das Chaos.), Bücher erstrecken sich teppichartig über die ehemals freien Flächen meines Fußbodens und als besonderen Ausdruck der Ästhetik lehnt eine stabile Leiter an meinen unerreichbar hohen, gut gefüllten Bücherschränken. Fehlt nur noch ein Teller mit Käse und Weintrauben, ein Glas Wein und ein Pfeife rauchender Mann. Da ich aber nicht an einem verqueren Ödipuskomplex leide und mein Schreibtischchaos doch oft unbeherrscht ist, zerspringt dieses Bild in tausend Teile. Aber Scherben bringen Glück, auch wenn ich die Trivialität meiner Intelligenz nicht verbergen kann, denn neben Duden, Wörterbuch und etymologischen Nachschlagewerk verstecke ich erfolglos meine Playstation, der Bücherschrank ist ein Billyregal mit wenig filigraner Stahlleiter, und ja, zwischen meinem Zettelblock und abertausenden Kopien liegt wirklich diese Frauenzeitschrift an deren neuentwickelte Arsendiät ich wirklich fest glaube. Studentencharme statt Bildungsavantgarde. Doch bin ich dumm, weil ich meinen Sonntagabend bevorzugt mit einer Staffel der Gilmore Girls genieße anstatt eine schlecht inszenierte, verstaubte Faustfassung zu rezipieren? Weil ich beim Fahrradfahren lieber dem Rhythmus eines Mainstreamliedes folge, anstatt bei der Ouvertüre der kleinen Nachtigall zu zerschmelzen und somit nie zum Ziel gelangen? Die Frage mit „nein“ zu beantworten würde nicht ausreichen, denn es ist viel mehr als das! Ich begreife mich als Mitglied einer neuen Bewegung. Wir agieren friedlich und werden in naher Zukunft doch laut und farbenfroh unser Ziel erreichen. Die 68er sind tot. Es lebe die Dynastie der Schönheit des neuen Jahrtausends – Sonnenkinder der reinsten Form, die mit vielen Vorurteilen aufräumen: Wir sind schön und trotzdem klug, wir trinken und rauchen viel, aber wir strotzen vor Gesundheit, unsere Religion ist das Feiern, und doch sind wir ausgeschlafen um gemeinsam „frisch, fromm, fröhlich, frei“ wieder ans Werk zu gehen, wir vergöttern den Konsum und leiden mit den Armen dieser Welt, natürlich lieben wir uns, obwohl wir Sex geil finden. Und schließlich die Sprache: Lasst uns reden! Wir sind die Generation des offenen Wortes. Traut uns zu, es zu benutzen! Erlaubt uns die Fragen zu stellen, die uns im Herzen lodern, ohne uns respektlos zu nennen. Und habt Respekt vor uns.
Ich brauche keine Aufforderungen einschlägige Bücher zu lesen. Niemand muss mich zu kulturellen Veranstaltungen zwingen. Ich kenne Opern und Operetten, habe sämtliche Klassiker der Weltliteratur gelesen, ich tanze Walzer und lerne aristokratische Tischmanieren. Stellt euch vor: Ich mache das alles freiwillig, weil ich interessiert und wissbegierig bin. Auch ich fühle mich im großen Ozean des Wissens und der Bildung zuhause und kenne mich gut aus, doch trotzdem nehme ich mir das Recht heraus die Bild zu lesen und mich in den Wirrungen einer Soap zu verlieren. Die modernen Welten erfordern neue Pfade auf denen zu wandern ist, denn ist nicht gerade das Triviale die größte Herausforderung? Nicht es zu verteufeln, sondern es anzunehmen und dann zu differenzieren? Das ist die Kunst des klugen Menschen! Eine Kunst die meine Generation um Längen besser beherrscht, als ältere. Sind wir nicht im Grunde dadurch jetzt schon intelligenter? Es sind Welten, die uns täglich fordern und zwingen uns zu bilden. Wir teilen unser Wissen im Internet und lassen es anderen zu gute kommen. Durch die Möglichkeiten der neuen Medien sind wir solidarischer als je zuvor, eine große Gemeinschaft. Im Grunde Weltverbesserer, genau wie ihr. Nur jetzt ist unsere Zeit gekommen. Durch Bildung und Streben kann jeder daran teilhaben, Tag für Tag. Und glaubt mir: Das möchte ich. Unsere junge, kluge Gruppe wirkt noch klein, bekommt also keine Angst, wenn euch in gar nicht ferner Zeit bewusst wird, wie viele wir sind, die Ehemaligen von Morgen, denn nichts ist so wie es scheint. Mit unserem Wissen werden wir dieses Land bereichern, in rosa Niketurnschuhen, mit Piercing, Tattoo und zerrissener Jeans. Dies sei das Statut der Sonnenkinder. Von den Alten gehasst und missachtet. Bildungselite von heute, Hoffnungsträger für morgen. Wir werden euch nicht enttäuschen, nur schenkt uns doch ein bisschen Vertrauen. Wir haben es verdient!
Ich brauche keine Aufforderungen einschlägige Bücher zu lesen. Niemand muss mich zu kulturellen Veranstaltungen zwingen. Ich kenne Opern und Operetten, habe sämtliche Klassiker der Weltliteratur gelesen, ich tanze Walzer und lerne aristokratische Tischmanieren. Stellt euch vor: Ich mache das alles freiwillig, weil ich interessiert und wissbegierig bin. Auch ich fühle mich im großen Ozean des Wissens und der Bildung zuhause und kenne mich gut aus, doch trotzdem nehme ich mir das Recht heraus die Bild zu lesen und mich in den Wirrungen einer Soap zu verlieren. Die modernen Welten erfordern neue Pfade auf denen zu wandern ist, denn ist nicht gerade das Triviale die größte Herausforderung? Nicht es zu verteufeln, sondern es anzunehmen und dann zu differenzieren? Das ist die Kunst des klugen Menschen! Eine Kunst die meine Generation um Längen besser beherrscht, als ältere. Sind wir nicht im Grunde dadurch jetzt schon intelligenter? Es sind Welten, die uns täglich fordern und zwingen uns zu bilden. Wir teilen unser Wissen im Internet und lassen es anderen zu gute kommen. Durch die Möglichkeiten der neuen Medien sind wir solidarischer als je zuvor, eine große Gemeinschaft. Im Grunde Weltverbesserer, genau wie ihr. Nur jetzt ist unsere Zeit gekommen. Durch Bildung und Streben kann jeder daran teilhaben, Tag für Tag. Und glaubt mir: Das möchte ich. Unsere junge, kluge Gruppe wirkt noch klein, bekommt also keine Angst, wenn euch in gar nicht ferner Zeit bewusst wird, wie viele wir sind, die Ehemaligen von Morgen, denn nichts ist so wie es scheint. Mit unserem Wissen werden wir dieses Land bereichern, in rosa Niketurnschuhen, mit Piercing, Tattoo und zerrissener Jeans. Dies sei das Statut der Sonnenkinder. Von den Alten gehasst und missachtet. Bildungselite von heute, Hoffnungsträger für morgen. Wir werden euch nicht enttäuschen, nur schenkt uns doch ein bisschen Vertrauen. Wir haben es verdient!
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